Katzen sind wahre Meister darin, ihre Beschwerden zu verbergen. Oft fällt erst spät auf, dass ein Tier unter einer Krankheit leidet oder Schmerzen hat. Gerade bei älteren Katzen ist deshalb eine gute Vorsorge entscheidend. Mit regelmäßigen Untersuchungen und ein paar Anpassungen im Alltag können Sie dazu beitragen, dass Ihr Stubentiger auch im hohen Alter fit, zufrieden und lebensfroh bleibt.
Wann gilt eine Katze als „senior“?
Katzen zählen ab einem Alter von etwa 7–8 Jahren zu den „mittelalten“ Tieren, ab 10 Jahren gelten sie als Senioren. Viele Katzen erreichen heute ein Alter von 15 bis 20 Jahren – eine tolle Zeitspanne, in der besondere Aufmerksamkeit wichtig ist. Denn Alterserscheinungen entwickeln sich meist langsam und unauffällig.
Warum Vorsorge so wichtig ist
Ältere Katzen leiden häufig an Erkrankungen wie:
- Chronische Niereninsuffizienz – eine der häufigsten Alterskrankheiten
- Zahnerkrankungen wie FORL (schmerzhafter Zahnabbau)
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Diabetes mellitus
- Arthrose und Gelenkprobleme
- Herzerkrankungen oder Bluthochdruck
Je früher diese Probleme erkannt werden, desto besser lassen sie sich behandeln oder zumindest kontrollieren.
Ernährung im Seniorenalter
Die richtige Fütterung unterstützt die Gesundheit Ihres Lieblings entscheidend. Mit zunehmendem Alter ändern sich die Bedürfnisse:
- Eiweiß: Hochwertiges, leicht verdauliches Protein ist wichtig, damit die Muskulatur erhalten bleibt.
- Spezialfutter: Bei Nieren- oder Herzproblemen gibt es speziell abgestimmte Diäten, die die Organe entlasten.
- Energiegehalt: Manche Katzen werden im Alter ruhiger und neigen zu Übergewicht, andere verlieren an Gewicht und benötigen mehr Kalorien.
- Appetit fördern: Seniorenkatzen fressen oft lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Auch angewärmtes Futter kann den Geruch verstärken und die Futteraufnahme erleichtern.
Wir beraten Sie gern, welches Futter für Ihre Katze am besten geeignet ist.
Beweglichkeit und Lebensqualität
Arthrose ist bei Katzen ein weit verbreitetes, aber oft übersehenes Problem. Typische Anzeichen sind:
- weniger Springen oder Klettern
- vermehrtes Liegen oder Schlafen
- Unsauberkeit, weil die Katzentoilette schwer erreichbar ist
- ein ungepflegtes Fell, weil bestimmte Stellen nicht mehr erreicht werden
Schmerztherapie, Ergänzungsfuttermittel und Physiotherapie können hier viel bewirken. Auch Anpassungen im Zuhause helfen, etwa Rampen zu Lieblingsplätzen oder Toiletten mit niedrigem Einstieg.
Zuhause seniorengerecht gestalten
Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihrem Stubentiger den Alltag erleichtern:
- Leicht zugängliche Futter- und Schlafplätze – am besten ohne Klettern oder Springen.
- Niedrige Katzentoiletten – so vermeidet man Probleme bei Gelenkbeschwerden.
- Rutschfeste Unterlagen – damit Ihr Tier sicheren Halt hat.
- Warme, weiche Plätze – ältere Katzen genießen Wärme besonders.
- Ruhige Rückzugsorte – wichtig, wenn das Ruhebedürfnis steigt.
Verhalten beobachten – kleine Veränderungen, große Hinweise
Katzen kommunizieren subtil. Achten Sie deshalb besonders auf Veränderungen:
- Trinkt und frisst Ihre Katze mehr oder weniger als sonst?
- Hat sie Gewicht verloren oder zugenommen?
- Wirkt sie unruhig, verwirrt oder schläft ungewöhnlich viel?
- Benutzt sie die Katzentoilette anders als früher?
- Hat sie schlechtes Fell oder Verfilzungen?
All dies sind Signale, die tierärztlich abgeklärt werden sollten.

Häufig bekommen ältere Katzen schlechtes Fell, weil sich sich nicht mehr richtig pflegen
Kognitive Dysfunktion – wenn Katzen „vergesslich“ werden
Neben körperlichen Erkrankungen können auch Veränderungen im Gehirn auftreten. Man spricht hier von der kognitiven Dysfunktion bei Katzen, die vergleichbar mit Demenz beim Menschen ist. Sie betrifft vor allem Katzen ab etwa 12–14 Jahren.
Typische Anzeichen sind:
- Desorientierung – die Katze wirkt verwirrt, findet sich in vertrauter Umgebung schlechter zurecht.
- Verändertes Schlaf-Wach-Verhalten – vermehrtes nächtliches Umherwandern oder lautes Miauen.
- Unsauberkeit – die Katze geht nicht mehr zuverlässig auf die Toilette.
- Veränderte Interaktion – weniger Interesse an Menschen oder plötzlich anhänglicher.
- vermehrte Vokalisation – die Katze miaut häufiger als sie es früher getan hat.
- Vermindertes Lern- und Erinnerungsvermögen – z. B. vergessen gewohnte Routinen oder Orte.
Was Sie tun können:
- Tierärztliche Abklärung – um andere Erkrankungen (z. B. Schilddrüse, Bluthochdruck, Schmerzen) auszuschließen.
- Angepasste Umgebung – vertraute Strukturen beibehalten, Futter- und Schlafplätze nicht häufig verändern.
- Mentale Anreize – kleine Spiele, Futterbälle oder Clickertraining können das Gehirn stimulieren.
- Unterstützende Präparate – es gibt spezielle Ergänzungsfuttermittel und Medikamente, die die Gehirnfunktion unterstützen können.
Die kognitive Dysfunktion ist zwar nicht heilbar, aber mit gezielter Unterstützung lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern.
Regelmäßige Gesundheitschecks – das Herzstück der Vorsorge
Wir empfehlen für Katzen ab 10 Jahren halbjährliche Vorsorgeuntersuchungen. Ein solcher Check-up umfasst in der Regel:
- Allgemeine klinische Untersuchung
Gewicht, Körperbau, Haut und Fell, Herz und Lunge, Lymphknoten und Bauchorgane werden überprüft. Schon kleine Veränderungen können wertvolle Hinweise geben. - Blutuntersuchung
Mit einem Blutbild und Organprofil lassen sich Nieren- und Leberwerte, Blutzucker und Schilddrüsenhormone kontrollieren. So erkennt man Krankheiten, lange bevor äußerlich Symptome auftreten. - Urinuntersuchung
Sie zeigt z. B. an, ob die Nieren richtig arbeiten oder ob Zucker im Urin vorhanden ist – ein Hinweis auf Diabetes. - Blutdruckmessung
Viele Katzen entwickeln im Alter Bluthochdruck. Dieser bleibt oft unentdeckt, kann aber Organe wie Augen und Nieren dauerhaft schädigen. - Zahn- und Maulkontrolle
Schmerzen im Maul sind bei Katzen weit verbreitet, bleiben aber unbemerkt, weil Katzen weiter fressen – nur eben langsamer oder weniger. - Herz- und Augenuntersuchung
Besonders wichtig, da beides empfindlich auf altersbedingte Veränderungen reagiert.
Fazit
Dank guter Vorsorge und moderner Tiermedizin können Katzen heute ein sehr hohes Alter in guter Lebensqualität erreichen. Entscheidend sind:
- regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt
- angepasste Ernährung
- Schmerz- und Krankheitsmanagement
- ein seniorengerecht gestaltetes Zuhause
So bleibt Ihre Katze auch im hohen Alter ein aktiver, zufriedener Begleiter.
Haben Sie eine ältere Katze zu Hause?
Vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns – wir beraten Sie individuell, welche Vorsorge für Ihren Stubentiger sinnvoll ist und wie Sie ihm den Alltag erleichtern können.