3. Dezember 2025

Hepatische Lipidose bei der Katze – wenn Fressunlust lebensgefährlich wird


Katzen sind Meister darin, Beschwerden zu verbergen. Viele Halter:innen bemerken anfangs nur, dass ihre Katze „etwas weniger frisst als sonst“. Doch gerade dieser Punkt ist bei Katzen von zentraler Bedeutung: Eine Katze, die nicht frisst, sollte tierärztlich untersucht werden.

Eine der gefährlichsten Folgen länger anhaltender Fressunlust ist die hepatische Lipidose, auch bekannt als Fettleber. Sie zählt zu den häufigsten schweren Lebererkrankungen der Katze und kann unbehandelt tödlich enden.

In diesem Beitrag möchten wir Ihnen erklären, wie es dazu kommt, worauf Sie achten müssen und wieso schnelles Handeln Ihrem Tier das Leben retten kann.
Denn gerade bei der hepatischen Lipidose gilt: Vorbeugen ist sehr viel einfacher als behandeln.


Was genau ist eine hepatische Lipidose?

Bei einer hepatischen Lipidose lagern sich große Mengen Fett in den Leberzellen ein. Die Leber – ein zentrales Stoffwechselorgan – kann ihre Aufgaben dadurch kaum noch erfüllen.

Das Gefährliche daran: Die Erkrankung entwickelt sich oft innerhalb weniger Tage, meist ausgelöst durch eine Phase, in der die Katze kaum oder gar nicht frisst.

Warum passiert das?

Der Stoffwechsel der Katze ist sehr empfindlich. Frisst sie nicht genug, beginnt der Körper, Energie aus Fettreserven bereitzustellen. Dieses Fett wird zur Leber transportiert – doch diese wird rasch überlastet.

Die Folgen:

  • Fett sammelt sich in den Leberzellen
  • Die Leber schwillt an
  • Entgiftung und Stoffwechsel geraten ins Stocken
  • Der Zustand verschlechtert sich oft dramatisch

Warum ist Fressunlust bei Katzen so gefährlich?

Während andere Tiere Fastentage gut überstehen, reagieren Katzen sehr empfindlich.

Schon 24–48 Stunden ohne ausreichend Nahrung können kritisch werden, besonders bei übergewichtigen Katzen.

Gründe:

  • sehr schnelle Fettmobilisation
  • eingeschränkte Anpassungsfähigkeit des Katzenstoffwechsels
  • rasche Überlastung der Leber
  • zunehmende Übelkeit → noch weniger Appetit → gefährlicher Teufelskreis

Übergewichtige Katzen sind besonders gefährdet, weil ihre Fettdepots größer sind und schneller mobilisiert werden.


Woran erkenne ich eine drohende oder bestehende Fettleber?

Die Symptome beginnen oft schleichend. Daher ist es wichtig, täglich aufmerksam auf das Fressverhalten zu achten.

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Typische Anzeichen:

  • Fressunlust über mehr als 24–48 Stunden
  • Gewichtsverlust
  • Trägheit, Rückzug, Schwäche
  • Erbrechen oder vermehrtes Speicheln
  • Gelbe Schleimhäute oder Augen (Gelbsucht)
  • struppiges, ungepflegtes Fell
  • Apathisches oder auffällig ruhiges Verhalten

Kurz gesagt:
Alles, was ungewöhnlich wirkt, ist ein Grund, die Katze tierärztlich untersuchen zu lassen.


Wie wird die Diagnose gestellt?

In der Tierarztpraxis beginnen wir mit einem ausführlichen Gespräch über das Fressverhalten und die Vorgeschichte Ihrer Katze.

Wichtige Untersuchungen sind:

  • Blutuntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung

Je früher wir eingreifen, desto besser stehen die Chancen – ein weiterer Grund, warum frühes Vorbeugen einfacher und schonender ist als die oftmals langwierige Behandlung.


Behandlung – intensiv, aber mit guten Erfolgsaussichten

Die Therapie der hepatischen Lipidose ist anspruchsvoll und dauert häufig mehrere Wochen. Aber: Viele Katzen können sich vollständig erholen, wenn konsequent behandelt wird.

1. Ernährung – oft über eine Ernährungssonde

Da betroffene Katzen meist stark unter Übelkeit leiden, ist eine ausreichende Ernährung ohne Unterstützung kaum möglich. Zur assistierten Fütterung wird häufig eine Ernährungssonde gelegt.

Vorteile einer Sonde:

  • stressfreie Fütterung
  • genaue Kontrolle der Futtermenge
  • regelmäßige, kleine Mahlzeiten
  • schmerzfrei und gut tolerierbar

2. Flüssigkeitstherapie

Unterstützt Kreislauf, Nieren und Stoffwechsel.

3. Medikamente je nach Bedarf

  • gegen Übelkeit
  • gegen Erbrechen
  • leberunterstützende Präparate
  • Kreislaufstabilisierung

4. Regelmäßige Kontrolle der Blutwerte

Die Fortschritte müssen engmaschig überwacht werden.


Vorbeugen – einfacher, stressfreier und sicherer

Hier ist der Punkt, der vielen Halter:innen die größte Sicherheit geben kann:
Eine hepatische Lipidose lässt sich oft verhindern, wenn man frühzeitig reagiert.

Tipps zur Vorbeugung:

  • Tägliches Beobachten des Fressverhaltens
  • Übergewicht langsam und kontrolliert reduzieren – niemals radikale Diäten
  • Bei Stresssituationen (Umzug, Tierarztbesuch, neues Tier) sensibel begleiten
  • Sofort handeln, wenn die Katze länger als 24 – 48 Stunden nicht oder nur wenig frisst
  • Schon bei beginnender Fressunlust früh zum Tierarzt

Vorbeugung bedeutet:

  • weniger Stress für die Katze
  • geringere Behandlungskosten
  • höhere Überlebens- und Heilungschancen
  • weniger Leid – für Tier und Mensch

Unser Fazit

Die hepatische Lipidose ist eine ernste Erkrankung, aber mit konsequenter Therapie gut behandelbar. Entscheidend ist, dass Sie als Halter:in frühzeitig Veränderungen bemerken.

Denn: Eine Fettleber zu verhindern ist viel einfacher, schonender und sicherer, als sie behandeln zu müssen.

Wenn Sie bemerken, dass Ihre Katze weniger frisst oder sich anders verhält, stehen wir Ihnen jederzeit zur Seite.