Bei den Tieren ist es wie bei uns Menschen. Durch die immer bessere Versorgung werden wir deutlich älter als das früher der Fall war. Heute sind beispielsweise Katzen, die 15 Jahre und mehr sind, keine Seltenheit. In der Sprechstunde höre ich dann häufig auf die Frage, wie es der Katze denn geht: “ Na ja, sie ist eben alt… Schläft viel, springt nicht mehr so wie früher.“ Doch ist das tatsächlich „nur“ dem Alter geschuldet oder stecken nicht vielleicht Krankheiten und Schmerzen dahinter, die eben mit zunehmendem Alter häufiger auftreten?
Viele Tiere bekommen Probleme mit dem Bewegungsapparat und haben deshalb Schmerzen. Bei Hunden fällt das häufig auf, wenn sie beim Aufstehen humpeln oder auf den täglichen Spaziergang nicht mehr so mitkommen wie früher oder sich vielleicht sogar hinlegen. Bei Katzen ist das deutlich schwieriger zu sehen. Sie leiden still und jammern nicht. Wenn ihnen die Bewegung weh tut, dann bewegen sie sich eben so wenig wie möglich. Häufig ändern sie dann ihre Gewohnheiten, schlafen nicht mehr oben auf dem Kratzbaum sondern nur noch auf dem Sofa. Was bei Katzen häufig auffällt, ist ein verändertes Putzverhalten. Struppiges, z.T. verfilztes Fell im Rückenbereich spricht für Schmerzen durch Veränderungen an der Wirbelsäule. Übrigens können auch Kaninchen an Veränderungen der Wirbelsäule leiden, was zu Schmerzen und dadurch zu deutlichen Bewegungseinschränkungen führt.
Was eigentlich in jedem Alter Probleme machen kann, aber eben auch im Alter häufiger auftritt, sind Zahnprobleme. Ich denke, jeder von uns hatte in seinem Leben schon einmal Zahnschmerzen und weiß, wie unerträglich diese Schmerzen sein können. Vor allem ältere Hunde kleiner Rassen aber auch Katzen haben nicht selten massiven Zahnstein mit darunter eitrig entzündeten, teilweise gelockerten Zähne. Nicht erst einmal haben mir Patientenbesitzer nach erfolgter Zahnsanierung gesagt, ihr Tier verhalte sich plötzlich, als wäre es 5 Jahre jünger…
Bei Hunden können mit zunehmendem Alter Herzprobleme auftreten, was zu deutlichen Leistungseinbußen führen kann. Die Hunde wollen nicht mehr weit laufen, sind schnell schlapp, husten häufiger und bekommen ggf. sogar eine blaue Zunge. Vor allem morgentliches Husten ist ein deutliches Alarmzeichen.
Auch vermehrtes Trinken ist so ein Wahrzeichen, auf das Sie achten sollten. Bei vielen Erkrankungen ist es das erste und auch häufig auffälligste Symptom. Dazu gehören bei Katzen Nierenprobleme ( chronische Niereninsuffizienz), eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder eine Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) . Auch Hunde mit Leber- oder Nierenproblemen, Diabetes oder nicht kastrierte Hündinnen mit einer Gebärmuttervereiterung trinken deutlich mehr als gewohnt, relativ häufig wird es aber auch durch einen sogenannten Hyperadrenocortizismus (Cushing-Syndrom), eine vermehrte Produktion körpereigenen Cortisols verursacht.
Durch eine möglichst frühzeitige Diagnose und Therapie können wir unseren Tieren ihren Lebensabend mit einem Zugewinn an Lebensqualität erheblich erleichtern.