Reisekrankheiten- ein nicht zu unterschätzendes Risiko

Heike MohnAktuelles

Hunde sind unsere ständigen Begleiter. Und natürlich begleiten sie uns auch häufig mit in der Urlaub. Gerade in den Sommermonaten ist das nicht ohne Risiko- vor allem, wenn es in südliche Länder geht. Denn dort gibt es einige durch Insekten übertragene Erkrankungen, die für die Tiere gefährlich werden. Hauptüberträger sind dabei bestimmte Zecken- und Mückenarten. Deshalb ist eine gute Prophylaxe wichtig. Bei Zecken funktioniert dies häufig sehr gut. Bei Mücken ist das leider etwas schwieriger. So hat eine italienische Studie nachgewiesen, dass ein Hund in einer Nacht ohne Prophylaxe 100x von Sandmücken gestochen wird, mit Prophylaxe 30x….

Wir beraten Sie gerne, bevor Sie in den Urlaub fahren, welche vorbeugenden Maßnahmen für Ihr Tier und bei Ihrem Reiseziel am sinnvollsten sind.

Leishmaniose

Leishmaniose ist wohl die am meisten gefürchtete Erkrankung. Da sie nicht heilbar ist. Auch wenn sich die Symptome unter Therapie häufig bessern, kann bisher mit keinem Medikament der Erreger aus dem Körper eliminiert werden. Bis zur Entwicklung erster Krankheitsanzeichen kann es bis zu 7 Jahren dauern. Und sie sind sehr unterschiedlich. Von Durchfall und Erbrechen über vermehrtes Trinken, Gewichtsverlust trotz gutem oder gesteigertem Appetit, Fieber, Husten, Hautveränderungen, erhöhte Blutungsneigung (Nasenblutungen, blutiger Stuhl) oder Augenentzündungen reichen die Symptome. Eine lebenslange Therapie ist fast immer erforderlich. Leider entwickeln viele der Hunde eine schwere chronische Nierenerkrankung, die letztlich zu einem Nierenversagen führt.

Übertragen wird die Leishmaniose über Sandmücken (Phlebotomus). Diese sind v.a. dämmerungsaktiv. Sie fliegen nur in Höhe bis zu 1 Meter. Lassen Sie ihren Hund nicht draußen schlafen, wenn möglich, buchen Sie Zimmer im 1. Stock. Auch engmaschige Insektenschutzgitter schützen.

Zusätzlich zur Prophylaxe gegen die Mücken, gibt es die Möglichkeit, ihre Tiere über eine Impfung oder über zusätzliche Medikamente zu schützen.

Ehrlichiose

Die Ehrlichiose gehört zu den zeckenübertragenen Erkrankungen. Sie verläuft in verschiedenen Phasen. Die erste akute Phase beginnt ca. 1-3 Wochen nach Infektion und dauert bis zu 4 Wochen. In dieser Zeit zeigen die Tiere Fieber, z.T. eitrigen Nasen- oder Augenausfluss, fressen nicht und haben eventuell Probleme mit der Atmung. Auch Blutungen sind möglich. Viele Tiere überstehen diese akute Phase und bleiben dann manchmal über Jahre symptomfrei. Doch wenn der Körper die Erreger nicht vollständig eliminieren konnte, können die Tiere eine chronische Ehrlichiose entwickeln.

Symptome dieser chronischen Phase reichen von Lymphknotenvergrößerungen, blassen Schleimhäuten, Bauchschmerzen, Blutungen, Atembeschwerden bis zu Veränderungen an den Augen und neurologischen Problemen, wie Krampfanfälle oder leichten Lähmungen. Auch Lahmheiten aufgrund von entzündeten Gelenken sind möglich.

Die Prognose für in der akuten Phase behandelte Tiere ist gut, in der chronischen Phase sehr vorsichtig.

Babesiose

Babesiose wird durch die Auwaldzecke übertragen. Diese wird leider auch zunehmend bei uns in Deutschland heimisch. Die Erreger befallen die roten Blutkörperchen, was in der Folge zu deren Zerstörung führt. Typische Krankheitsanzeichen sind Fieber und eine Blutarmut. Der Urin ist dunkel gelb bis rot verfärbt, auch eine Gelbsucht kann auftreten.

Herzwürmer (Dirofilariose)

Der Herzwurm wird durch verschiedene Stechmücken übertragen. Die Larven wandern in die Arterien, die vom Herz zur Lunge führen und entwickeln sich dort zum erwachsenen Herzwurm. Die Wanderung und die Reifung zu erwachsenen Würmern dauert circa ein halbes Jahr. Da die Gefäße durch die Lungenwürmer in ihrem Durchmesser deutlich eingeschränkt werden, steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf, was zu verschiedenen Veränderungen am Herzen führt. Daraus entwickeln sich Symptome wie schnelle Ermüdung, Husten, Atembeschwerden. Auch eine Bauchwassersucht ist möglich.

Eine Therapie ist schwierig und langwierig. Deshalb ist die Prophylaxe durch das Abtötung der Larven immens wichtig.

Hepatozoonose

Hepatozoon wird übertragen durch Zecken- allerdings nicht durch den Stich, sondern durch das Abschlucken der Zecke. Dort werden die Erreger frei und wandern in verschiedene Gewebe, wo sie Entzündungen verursachen und Zysten bilden. Dadurch bedingt sind Fieber und Gewichtsverlust. Häufig kommt es durch Entzündungen in der Muskulatur zu Schmerzen in der Lendenregion. Auch blasse Schleimhäute, Augen- und Nasenausfluss und blutiger Durchfall sind möglich.

Kein Medikament schafft es, den Erreger zu eliminieren. Unter Therapie bessern sich die Symptome aber meist schnell.

Anaplasmose

Anaplasmose tritt im Ausland aber auch bei uns auf, wird durch Zecken übertragen. Symptome sind Fieber, Abgeschlagenheit und fehlender Appetit. Durchfall, z. T. blutig, Erbrechen, Atembeschwerden und Husten, aber auch Anfälle oder Krämpfe sind möglich. Teilweise zeigen die Tiere wegen Schmerzen im Bewegungsapparat einen steifen Gang oder Lahmheit. Durch den deutlichen Rückgang der Blutplättchen steigt die Blutungsneigung. Es kann zu Nasenbluten und zu punktförmigen Blutungen in Haut und Schleimhaut kommen.

Durch eine antibiotische Therapie bessert sich der Zustand meist rasch.